XIII. International Symposium on Grapevine Breeding and Genetics (GBG 2022)
Nachlese zum XIII. internationalen GBG-Symposium in der Pfalz
Orga-Team der Rebenzüchter vom Geilweilerhof legt die Messlatte für die kroatischen Ausrichter in 2026 hoch
Das in der Pfalz angesiedelte Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts hatte in diesem Sommer (2022) die Ehre, das internationale Symposium zu Rebenzüchtung und -genetik auszurichten. Das „XIII. Symposium for Grapevine Breeding and Genetics“ fand vom 10.-17. Juli in der Jugendstilfesthalle Landau statt. Dazu kamen 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Ländern aus Europa und Übersee zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Die Veranstaltung findet alle vier Jahre an wechselnden Orten, an denen Weinbau eine lange Tradition hat, in aller Welt statt. Nächster Austragungsort nach Deutschland ist 2026 Kroatien. Die Veranstaltungsreihe wurde vor fast einem halben Jahrhundert von den Rebenzüchtern am Standort Geilweilerhof in Siebeldingen ins Leben gerufen, der seit 2008 zum Julius Kühn-Institut gehört.
Am Anreisetag, am Sonntagabend, trafen sich die Teilnehmenden auf der Terrasse der Jugendstilfesthalle zum informellen „Get-Together“. Nach der durch die Pandemie bedingten Abstinenz war es nach langer Zeit die Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre mal wieder persönlich mit den Forscher-Kolleginnen aus aller Welt auszutauschen.
Die vier folgenden Tage (11.-14.7.) waren den Fachvorträgen und Posterpräsentationen vorbehalten. Am Mittwoch (13.7.) gab es eine technische Ganztagsexkursion in verschiedene Weingüter der Umgebung, an das DLR in Neustadt und natürlich zum Geilweilerhof, zu dem u.a. eine Sammlung genetischer Ressourcen der Rebe gehört. Die Sorten und Wildreben werden in einer Genbank als Rebstöcke erhalten.
Aber auch das Rahmenprogramm, das eine solche Fachtagung abrundet, bot manches Highlight: So konnten die Gäste bei schönstem Sommerwetter einen Abend auf der Burg Landeck verbringen, am zünftigen Barbecue am Geilweilerhof teilnehmen sowie einen Festabend mit Vier Gänge-Menü und einer durch die Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich moderierten Weinprobe in Annweiler erleben. Ein Teil der Tagungsgäste brach im Anschluss ans Symposium zu einer Informationsreise an die Mosel auf. Zudem wurden für die Begleitpersonen der Forscherinnen und Forscher Ausflüge nach Speyer, Heidelberg und Landau angeboten.
Die Tagung und das beschriebene vielfältige Rahmenprogramm war dazu angetan, den internationalen Gästen die Weinbauregionen Deutschlands nahezubringen, inklusive der einmaligen Kulturlandschaft. Dies wurde durch einige größere und viele kleinere Sponsoren ermöglicht. So hatte der Verein der Förderer und Freunde des Geilweilerhofs dankenswerterweise die Preisgelder für die Prämierung der besten Poster zur Verfügung gestellt. Die Expertenjury kürte die Nachwuchsforscherin Nele Schneider, die am JKI-Institut für Rebenzüchtung im Projekt VitiSoil arbeitet, zur Siegerin.
Das Fazit zur Tagung, die unter dem Motto „Tradition und Innovation“ stand, zog JKI-Rebenzüchter Dr. Oliver Trapp wie folgt: „Sowohl die Vorgaben aus Politik und Gesellschaft zur Verminderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in der Dauerkultur Rebe als auch die Folgen des sich deutlich abzeichnenden Klimawandels unterstreichen die Bedeutung der vorgestellten Forschungsanstrengungen. Gleichzeitig muss man einen langen Atem einplanen, bevor die nächste Generation von Rebsorten im Weinberg steht. Denn schon die gerade aktuelle Generation der PiWis wäre ohne die innovative Arbeit von Pionieren vor 100 Jahren nicht möglich gewesen.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GBG-2022 gaben durchweg positive Rückmeldungen und das Organisations-Team der nächsten Tagung in Kroatien bescheinigte dem JKI-Team, dass die Messlatte für künftige GBG-Tagungen nun hoch liegt.
Text: Werner Köglmeier