Peter Morio-Preis Verleihung 2024
(Siebeldingen)
Der diesjährige Peter Morio-Preis geht an Dr. Nagarjun Malagol
Die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. verleihen den Peter Morio-Preis seit 1993 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in und um die Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben.
Dr. Malagol wird vom Förderverein Geilweilerhof für die Erschließung einer neuen Resistenzquelle gegen den Erreger des Falschen Mehltaus der Rebe ausgezeichnet. Dem Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) ist es in seiner Doktorarbeit gelungen, einen neuen Resistenzlocus (Rpv32 auf dem Chromosom 14 der Rebe) gegen den pilzlichen Erreger des Falschen Mehltaus in der ostasiatischen Wildrebe Vitis coignetia zu identifizieren. Diese Wildart ist als Zierrebe bekannt, die vor allem in den pfälzischen Weinorten die Straßen ziert.
Für die Phänotypisierung der Rebenpflanzen entwickelte der Züchtungsforscher gemeinsam mit Dr. Daniel Zendler von der Universität Amsterdam ein wegweisendes Modell zur Erfassung optischer Merkmale in der Züchtung und Züchtungsforschung. Das KI-basierte Modell erfasst optische Informationen über die Mehltauanfälligkeit von Rebenblättern wesentlich objektiver als das menschliche Auge und vermindert statistische Abweichungen in der Auswertung durch künstliche Intelligenz. Malagols Arbeit an Vitis coignetiae wird nun in die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWIs) einfließen.
Der Falsche Mehltau ist eine der wichtigsten pilzlichen Rebkrankheiten im Weinbau, da er zu erheblichen Ertragseinbußen führen kann. Um solche Verluste zu vermeiden, ist der regelmäßige Einsatz von Fungiziden notwendig, was jedoch die Umwelt belastet. Pilzresistente Rebsorten reduzieren den Einsatz von Fungiziden erheblich und sind damit ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Weinbau. Ziel der Rebenzüchter ist es, verschiedene Resistenzeigenschaften in einer Rebsorte zu vereinen.
Dissertation
Malagol, N., 2023. Mapping and characterization of resistance to downy mildew in an East Asian grapevine genetic resources. Dissertationen aus dem Julius Kühn-Institut. Julius Kühn lnstitute, Quedlinburg. DOI: 10.5073/20231127-153724-0
Zur Person
2012 startete Nagarjun Malagol sein Biotechnologiestudium an der Vishveshwaraya TU in Davangeri/Indien und schloss dieses 2014 ab. 2015 wechselte er zum Masterstudium der Umweltwissenschaften nach Deutschland und studierte bis 2019 an der Universität Koblenz-Landau. In seiner Abschlussarbeit befasste er sich mit der Evaluierung von Kandidatengenen als Marker für Herbizidresistenz in Acker-Fuchsschwanz. 2019 wechselte er auf die Promotionsstelle zum Institut für Rebenzüchtung des JKI. Für die Inhalte seiner Dissertation erhielt er den Peter Morio-Preis. Nagarjun Malagol widmet sich als Post Doc am JKI nun seinem nächsten Projekt: Er möchte das KI-Modell seiner Doktorarbeit auf Bild-Auswertung von Trauben nach Hitzestress anwenden.
Hintergrund zum Peter Morio-Preis und Förderverein
Namensgeber des Preises ist der Peter Morio (1887 - 1960), Begründer des Standorts Geilweilerhof in Siebeldingen. 1926 nahm Morio den Standort als Außenstelle Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Würzburg in Betrieb. Aus seinen Zuchtarbeiten am Geilweilerhof gingen u.a. die Rebsorten Bacchus, Morio Muskat, Optima und Domina hervor.
Seit 1933 verleiht die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. den Peter Morio-Preis alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in der Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben. Die Preisverleihung 2024 fand am 01. März im Anschluss an die 51. Mitgliederversammlung des Vereins statt.
Informationen zum Förderverein: hier
Herausgeber
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Pressestelle