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Die Rebsorte Calardis Musqué ist resistent gegen verschiedene Pilzkrankheiten und reduziert dadurch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau. ©Ursula Brühl/JKI
PIWI-Rebsorte Calardis Musqué erhält Sortenschutz
(Siebeldingen)
Die am Julius Kühn-Institut gezüchtete weiße Rebsorte mit angenehmen exotischen Fruchtaromen ist resistent gegen mehrere Schaderreger.
(Siebeldingen) Rebenzüchtung braucht seine Zeit. Das gilt auch und ganz besonders für die neue Rebsorte Calardis Musqué. Gekreuzt wurde sie bereits 1964 am Geilweilerhof in Siebeldingen aus Bacchus und Seyval Blanc. 59 Jahre später bekam die Entwicklung der Rebenzüchtung am Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, nun den Sortenschutz verliehen.
Calardis Musqué zählt zu den sogenannten PIWI (pilzwiderstandsfähige Rebsorten). Neben mittelstarken Widerstandsfähigkeiten gegen Echten Mehltau, Falschen Mehltau und Botrytis weist sie auch eine hohe Resistenz gegen die Schwarzfäule auf. Diese Eigenschaften führen dazu, dass im Anbau deutlich weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen – ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigeren Weinbau und auch für den Ökoanbau essenziell.
Lebendige Säure und exotische Fruchtnoten
Sensorisch fallen die Weine von Calardis Musqué auf. Die Rebsorte steht für einen filigranen, an Traminer erinnernden Muskatton im Zusammenspiel mit exotischen Aromen wie Mango, Maracuja, Grapefruit und Stachelbeere. Die lebendige Säure macht den Wein sehr ansprechend und gibt ihm die notwendige Tiefe. Während der langen Prüfzeit und unabhängig von den Umweltbedingungen hat sich die hohe Qualität der Weine als außerordentlich beständig erwiesen. In den jährlichen Blindverkostungen auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen, die das JKI-Fachinstitut für Rebenzüchtung ausrichtet, entwickelte sie sich zum Favoriten der Gäste.
Aufgrund ihrer Geiztraubenbildung und Neigung zur Verrieselung ist Calardis Musqué im Anbau etwas anspruchsvoller als andere Neuzüchtungen. Der gesteigerte Aufwand im Weinberg und der je nach Witterung möglicherweise reduzierte Ertrag werden jedoch durch die beständig hohe Qualität der Weine belohnt.
Die Sorte ist seit 2021 für den Anbau in der Bundesrepublik Deutschland klassifiziert. Interessierte Weingüter können die Rebsorte bei ausgewählten Rebveredlern beziehen. Ihr Name nimmt Bezug auf eine historische Bezeichnung für den Geilweilerhof, Calardiswilre.
Weine aus der neuen Sorte sind im Weinverkauf des JKI bereits erhältlich: https://www.julius-kuehn.de/zr/weinverkauf/
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Tag der offenen Tür am Geilweilerhof
(Siebeldingen) (Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.)
im Rahmen der Kulinarischen Weibergswanderung Siebeldingen
Tag der offenen Tür im Rahmen der Kulinarischen Weinbergswanderung Siebeldingen
Nach 2-jähriger Zwangspause durch Corona war es im September 2022 wieder möglich den Tag der offenen Tür im Rahmen der KWW Siebeldingen zu veranstalten. Nach Bekanntgabe des Termins wurde fleißig geplant, vorbereitet, altes überarbeitet und neue Ideen realisiert. Voller Vorfreude und Spannung wurden die Wetterdienste im Voraus konsultiert.
Am Sonntag den 18.09.2022 von 10.00 Uhr – 18.00 Uhr war es dann soweit, die Gäste erwartete ein umfangreiches Programm auf dem Gelände des Instituts. Neben Einblicken in die Forschung am Geilweilerhof, hatten die Besucherinnen die Möglichkeit einen Blick in den Weinkeller zu werfen oder sich auf dem Rebenlehrpfad über die Geschichte der Kulturpflanze und ihre Züchtung zu informieren. Die Wissenschaftliche Ausstellung im Herrenhaus hatte geöffnet und auch die kulinarischen Genüsse kamen nicht zu kurz.
Neben den Proben gab es auch einen Weinausschank und Rebmann Catering kümmert sich um die kulinarischen Köstlichkeiten. Auch an die Naschkatzen war mit einem Kuchenstand gedacht. Die leckeren Kuchen wurden von den Mitarbeiterinnen und deren Familien gespendet. Herzlichen Dank auch dafür.
Ebenfalls gab es einen Kinderstand, an dem die lieben Kleinen spielerisch in die Fußspuren der Forschenden treten konnten und einige der Forschungsthemen auf ihrer Rallye durch den Geilweilerhof kennenlernten.
An einem weiteren Stand wurde gezeigt, wie die Rebveredlung praktisch abläuft.
Und auch der Infostand war ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung und sehr gut frequentiert.
Neu war der Stand der Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.
Und so verlief der Tag schlussendlich trocken, wenn auch windig bei 11 Grad. Das traf jedoch nur für das Wetter zu. Die Stimmung war warm und herzlich, die Ausstellung informativ. Das Wetter hielt die zahlreichen Gäste nicht davon ab, den Tag zu genießen. Und die vielen lächelnden Gesichter sprachen mehr als 1000 Worte.
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XIII. International Symposium on Grapevine Breeding and Genetics (GBG 2022)
Nachlese zum XIII. internationalen GBG-Symposium in der Pfalz
Orga-Team der Rebenzüchter vom Geilweilerhof legt die Messlatte für die kroatischen Ausrichter in 2026 hoch
Das in der Pfalz angesiedelte Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts hatte in diesem Sommer (2022) die Ehre, das internationale Symposium zu Rebenzüchtung und -genetik auszurichten. Das „XIII. Symposium for Grapevine Breeding and Genetics“ fand vom 10.-17. Juli in der Jugendstilfesthalle Landau statt. Dazu kamen 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Ländern aus Europa und Übersee zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Die Veranstaltung findet alle vier Jahre an wechselnden Orten, an denen Weinbau eine lange Tradition hat, in aller Welt statt. Nächster Austragungsort nach Deutschland ist 2026 Kroatien. Die Veranstaltungsreihe wurde vor fast einem halben Jahrhundert von den Rebenzüchtern am Standort Geilweilerhof in Siebeldingen ins Leben gerufen, der seit 2008 zum Julius Kühn-Institut gehört.
Am Anreisetag, am Sonntagabend, trafen sich die Teilnehmenden auf der Terrasse der Jugendstilfesthalle zum informellen „Get-Together“. Nach der durch die Pandemie bedingten Abstinenz war es nach langer Zeit die Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre mal wieder persönlich mit den Forscher-Kolleginnen aus aller Welt auszutauschen.
Die vier folgenden Tage (11.-14.7.) waren den Fachvorträgen und Posterpräsentationen vorbehalten. Am Mittwoch (13.7.) gab es eine technische Ganztagsexkursion in verschiedene Weingüter der Umgebung, an das DLR in Neustadt und natürlich zum Geilweilerhof, zu dem u.a. eine Sammlung genetischer Ressourcen der Rebe gehört. Die Sorten und Wildreben werden in einer Genbank als Rebstöcke erhalten.
Aber auch das Rahmenprogramm, das eine solche Fachtagung abrundet, bot manches Highlight: So konnten die Gäste bei schönstem Sommerwetter einen Abend auf der Burg Landeck verbringen, am zünftigen Barbecue am Geilweilerhof teilnehmen sowie einen Festabend mit Vier Gänge-Menü und einer durch die Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich moderierten Weinprobe in Annweiler erleben. Ein Teil der Tagungsgäste brach im Anschluss ans Symposium zu einer Informationsreise an die Mosel auf. Zudem wurden für die Begleitpersonen der Forscherinnen und Forscher Ausflüge nach Speyer, Heidelberg und Landau angeboten.
Die Tagung und das beschriebene vielfältige Rahmenprogramm war dazu angetan, den internationalen Gästen die Weinbauregionen Deutschlands nahezubringen, inklusive der einmaligen Kulturlandschaft. Dies wurde durch einige größere und viele kleinere Sponsoren ermöglicht. So hatte der Verein der Förderer und Freunde des Geilweilerhofs dankenswerterweise die Preisgelder für die Prämierung der besten Poster zur Verfügung gestellt. Die Expertenjury kürte die Nachwuchsforscherin Nele Schneider, die am JKI-Institut für Rebenzüchtung im Projekt VitiSoil arbeitet, zur Siegerin.
Das Fazit zur Tagung, die unter dem Motto „Tradition und Innovation“ stand, zog JKI-Rebenzüchter Dr. Oliver Trapp wie folgt: „Sowohl die Vorgaben aus Politik und Gesellschaft zur Verminderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in der Dauerkultur Rebe als auch die Folgen des sich deutlich abzeichnenden Klimawandels unterstreichen die Bedeutung der vorgestellten Forschungsanstrengungen. Gleichzeitig muss man einen langen Atem einplanen, bevor die nächste Generation von Rebsorten im Weinberg steht. Denn schon die gerade aktuelle Generation der PiWis wäre ohne die innovative Arbeit von Pionieren vor 100 Jahren nicht möglich gewesen.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GBG-2022 gaben durchweg positive Rückmeldungen und das Organisations-Team der nächsten Tagung in Kroatien bescheinigte dem JKI-Team, dass die Messlatte für künftige GBG-Tagungen nun hoch liegt.
Text: Werner Köglmeier
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Peter Morio-Preis Verleihung 2022
(Siebeldingen) (Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.)
Der diesjährige Peter Morio-Preis geht an Prof. Dr. Jochen Bogs
Die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. verleihen den Peter Morio-Preis seit 1993 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in und um die Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben.
Am Freitag, den 3. Juni 2022 wurde Jochen Bogs für seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Rebenzüchtung vom Förderverein des JKI-Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof mit dem Peter Morio-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Vereins statt.
In seiner Laudatio ehrte der Institutsleiter und Geschäftsführer des Fördervereins Prof. Dr. Töpfer Herrn Bogs für seine großartigen Leistungen.
Herr Bogs schaut auf eine lange Karriere in der Rebenforschung, zurück. Seine zahlreichen Publikationen sprechen für seine ausgezeichnete wissenschaftliche Vernetzung im Inland und auch im Ausland- weltweit ist er ein geschätzter Kollege.
Derzeit lehrt er am Weincampus in Neustadt, u.A. in den Bereichen Physiologie und Biochemie der Rebe und Traube, Biotechnologie, Rebenzüchtung, Rebenernährung.
Aktuelle Forschungsfelder von Jochen Bogs sind neben den Untersuchungen der Abwehrmechanismen der PIWI-Rebsorten auch Untersuchungen der Inhaltsstoffe der Beeren und ihre Einflüsse auf die Traubenqualität. Mit dem Geilweilerhof arbeitet er aktuell im Projekt VITIFIT („Gesunde Reben im Ökoweinbau durch Forschung, Innovation und Transfer“, gefördert vom BMEL) zusammen und weitere gemeinsame Forschungsprojekte sind beantragt.
In den letzten Jahren hat sich der Preisträger besonders im Bereich der Züchtungsforschung durch Untersuchungen von Regulationsfaktoren und ihrem Einfluss auf Stilbensynthese (Abwehrstoffe der Rebe) und der Evaluierung der Resistenzmechanismen neuer pilzwiderstandsfähiger Rebsorten hervorgetan. Diese Arbeiten brachten einen enormen Wissensgewinn für die Rebenzüchtung und beinhalten beispielsweise die ersten praxisorientierten, systematischen Untersuchungen zur Minimierung des Pflanzenschutzmittelaufwands bei PIWIs.
Herr Bogs gab den Mitgliedern des Fördervereins einen spannenden Einblick in seinen derzeitigen Arbeiten, in dem er aufzeigte, dass Sorten mit verschiedenen Rpv-Resistenzen eine unterschiedliche Reaktion auf den Erreger des Falschen Mehltaus (Plasmopara viticola) aufweisen.
Namensgeber ist Peter Morio (1887 - 1960), der 1926 die Außenstelle Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Würzburg auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen gründete. Aus seinen Zuchtarbeiten am Geilweilerhof gingen u.a. die Rebsorten Bacchus, Morio Muskat, Optima und Domina hervor.
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Besuchen Sie den Rebenlehrpfad an der Deutschen Weinstraße
Am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof gibt es einen Rebenlehrpfad der auf eigene Faust erkundet werden kann.
Zusätzlich gibt es immer am 1. Mittwoch kostenlose Führung jeweils um 15:00 Uhr von Mai bis Oktober.
Um telefonische Anmeldung unter (06345) 41-0 oder 41-114 wird gebeten.
Mehr Informationen erhalten Sie hier.
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Das „How-To“ für Rebsorten (dc-2022-27-3)
Morio-Muskat, Bacchus, Regent oder Domina -> Alles Züchtungen aus der Hand des Geilweilerhofs in Siebeldingen. Ein Institut mit prägender Wirkung auf den Pfälzer Weinbau! Gemeinsam mit Hr. Dr. Oliver Trapp, Rebzüchter am Institut für Rebenzüchtungen, Geilweilerhof entdecken wir die Welt der Rebenzüchtung:
Wie entstanden die heutigen Weinreben?
Was macht die Rebenzüchtung?
Welche Rollen spielen die Nachhaltigkeit und der Klimawandel bei der Rebenzüchtung?
Wie sieht eine Genbank für Reben aus?
und wir lernen den Rebenlehrpfad am Geilweilerhof kennen.
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Der neue Katalog des JKI Institut für Rebenzüchtung ist da! Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen den druckfrischen Katalog der Neuen Rebsorten.
Im Katalog erfahren Sie alles Wissenswerte über die Geschichte, die Rebenzüchtung, die Neuen Rebsorten und die klassischen Rebsorten vom Geilweilerhof.
Hier der Link zur digitalen Variante:
Sollten Sie Interesse an der gedruckten Variante haben, dann melden Sie sich bei uns oder beim Institut für Rebenzüchtung.
Viel Spaß beim Anschauen.
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Heute haben wir wieder eine Publikation direkt aus der Forschung für Euch.
Nämlich die computertomographische Untersuchung des Wurzelsystems bei Weinreben.
Die Wurzeln vermitteln die Interaktion zwischen Pflanze und Boden und sind verantwortlich für die Wasser- und Mineralienaufnahme. Damit spielen sie eine entscheidende Rolle nicht nur bei der Frage der Standorteignung. So hängt die Fähigkeit auf Stressfaktoren wie z. B. Trockenheit und Wassermangel zu reagieren auch von der Wurzelarchitektur ab. Dies ist insbesondere bei Dauerkulturen wie die Weinrebe ein wichtiger Aspekt. Aber wie kann man das im Boden nicht sichtbare Wurzelwerk zerstörungsfrei untersuchen? In Zusammenarbeit mit der Universität Nottingham in Großbritannien wurden dafür das Wurzelwerk von verschiedenen jungen Topfreben mit Computertomografie untersucht und hochauflösende dreidimensionale Bilder erstellt. Es konnte gezeigt werden, dass die einzelnen Wurzelparameter wie z. B. Wurzellänge und Seitenwurzelanzahl deutlich rebsortenspezifisch, also genetisch determiniert sind, und weniger vom Bodentyp abhängen.
Hier findet ihr die ganze Publikation
https://doi.org/10.5073/vitis.2021.60.21-27
Hier findet ihr ein anschauliches Video zu dem Thema.
https://www.nottingham.ac.uk/hiddenhalf/fruit/grapevine.aspx