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Der Rebenzüchter des JKI tritt offiziell die Nachfolge von Prof. Töpfer an, der im Frühjahr in den Ruhestand verabschiedet wurde
(Siebeldingen) Per Erlass hat das Bundeslandwirtschaftsministerium Dr. Oliver Trapp seit September mit der Leitung des Fachinstituts für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts (JKI) beauftragt. Der Weinforscher ist kein Unbekannter am JKI, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Seit 2017 leitet er die Arbeitsgruppe für Rebenzüchtung an dem Fachinstitut, das auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen angesiedelt ist. Seit Ende 2021 bekleidete er hier auch das Amt des stellvertretenden Institutsleiters. Nachdem der bisherige Leiter Prof. Töpfer mit einem Fachkolloquium im April 2024 in den Ruhestand verabschiedet worden war (PI2024-08), hatte sich Trapp um dessen Nachfolge beworben und nun nach Abschluss des strengen Auswahlverfahrens den Zuschlag erhalten. Das Institut ist eines von 18 Fachinstituten unter dem Dach des JKI und zählt derzeit inklusive des Versuchsfeldes und -weinkeller rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Traditionsstandort Geilweilerhof.
Dr. Oliver Trapp leitet seit September 2024 das Fachinstitut für Rebenzüchtung des JKI am Geilweilerhof in Siebeldingen. © N. Minges/JKI
Wie bereits unter den vorherigen Institutsleitungen bleibt die Züchtung neuer klimaangepasster, krankheitswiderstandsfähiger Rebsorten eine Hauptaufgabe am Institut. „Neue pilzwiderstandsfähige Rebsorten sind das Rückgrat des nachhaltigen Weinbaus. Die PIWI-Sorten der neuesten Generation ermöglichen jetzt bereits 50-80% der Fungizidanwendungen einzusparen“, erklärt Dr. Trapp. Allerdings erhöht der Klimawandel den Druck, denn zu den klassischen Schadorganismen wie Echter und Falscher Mehltau, Reblaus und Traubenwickler gesellen sich nun neue Schadorganismen. So stehen beispielsweise die Amerikanische Rebzikade, das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) oder der Japankäfer schon in den Startlöchern. Durch globale Warenströme gelangen fremde Arten zu uns und können sich bei milderen Wintern und fehlenden natürlichen Gegenspielern deutlich rascher als noch vor 10 Jahren etablieren. „Hinzu kommen Trockenheit, Hitze oder Spätfröste, gegen die die Reben zusätzlich gewappnet werden müssen“, verdeutlicht Trapp den Forschungsbedarf. Begegnen wollen die JKI-Rebenzüchter diesen Herausforderungen, indem sie die in den Genbanken gesammelten genetischen Ressourcen nutzen, um neue Resistenzen gegen alte und neue Schadorganismen zu bestimmen und die komplexe Genetik hinter den Toleranzen gegenüber abiotischen Stressfaktoren zu verstehen.
„Dabei gilt es neue strategische Allianzen zu schmieden und bestehende Kooperationen zu vertiefen“, sagt der neue Institutsleiter, „etwa mit Forschungseinrichtungen in Ländern, die schon länger von Trockenstress betroffen sind.“ Doch auch die Partnerschaften direkt vor der Haustür will er weiter pflegen. So setzt er weiterhin auf Kooperationen zur Genetik und Zuchtmethodik, z.B. mit der Rebenzüchtung der Hochschule Geisenheim. Auch den Ausbau der eigenen Hochdurchsatz-Feldphänotypisierungsplattformen will Trapp gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vorantreiben. Ziel ist es, diese Plattformen im Rahmen des Rebenzüchtungsprogramms zur automatisierten Datenaufnahme wichtiger Parameter (z.B. Krankheitssymptome oder Erscheinungsbild) zu nutzen. Alle diese Anstrengungen helfen, den sehr langwierigen Zuchtprozess zu beschleunigen. Insgesamt kann die Entwicklung einer neuen Rebsorte bis zu 30 Jahre dauern, denn unter anderem bilden die Rebstöcke erst nach 3 bis 4 Jahren ersten Trauben und um Weinqualität zu erreichen, sind mehrfache Rückkreuzungen erforderlich.
Digitalisierung, Nutzung von KI sind längst wichtige Bausteine, um den Weinbau zukunftsfähig zu machen. So wird die am Standort bewahrte Vielfalt an Rebsorten, Herkünften und Wildarten aus der institutseigenen Genbank mit modernsten Methoden gescreent und evaluiert, denn Zukunft braucht Herkunft. „Diesen Leitsatz beherzigen wir als Fachinstitut, das zum einen die Deutsche Genbank Rebe koordiniert und zum anderen den staatlichen Züchtungsauftrag bis zur neuen Sorte hat, in besonderen Maße“, sagt Oliver Trapp.
Noch ist Dr. Oliver Trapp Institutsleiter m.d.W.d.G.b., das steht für „mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt“. Der Zusatz entfällt, sobald die Urkunde vom Bundespräsidenten zur Ernennung vorliegt. Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Büchelberg, einem von vier Ortsbezirken der Stadt Wörth am Rhein.
Hintergrund zum wissenschaftlichen Werdegang:
Dr. Oliver Trapp ist Jahrgang 1983 und stammt aus dem kleinen Lauf (Baden), wo übrigens Deutschlands älteste Weinpresse, genannt Trotte, steht. Er hat am örtlichen Gymnasium in Achern, einer Stadt im Westen Baden-Württembergs, in der Region um Baden-Baden sein Abitur gemacht. Zum Biologiestudium ging er an die Universität Karlsruhe und promovierte 2013 am Botanischen Institut II des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bei Prof. Dr. Holger Puchta. Hier untersuchte er die Rolle eines aus der Krebsmedizin bekannten Tumorsupressor-Gens (BRCA1) bei der DNA-Reparatur in Pflanzen. Als Projektmitarbeiter und Post-Doc blieb Trapp noch bis 2016 am KIT tätig (am Botanischen Institut II für Molekularbiologie und Biochemie der Pflanzen). Dann wechselte er von Karlsruhe nach Siebeldingen an das Julius Kühn-Institut.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften (eine Auswahl):
- Federführender des Arbeitskreises Rebenzüchtung Forschungsring des Deutschen Weinbaus (FDW)
- Vorsitz der Abteilung Reben des Bundes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP)
- Berufenes Mitglied des Bundesausschusses für Weinforschung (BfW)
- Experte der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) in der Abteilung SUSTAIN und Delegierter der Abteilung GENET
- Vorsitzender des Deutschen Rebenzüchtervereins e.V.
Kontakt:
Dr. Oliver Trapp
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Rebenzüchtung
Geilweilerhof, 76833 Siebeldingen
E-Mail:
Tel. 06345/41-0 (Institutssekretariat)
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Peter Morio-Preis Verleihung 2024
(Siebeldingen)
Der diesjährige Peter Morio-Preis geht an Dr. Nagarjun Malagol
Die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. verleihen den Peter Morio-Preis seit 1993 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in und um die Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben.
Dr. Malagol wird vom Förderverein Geilweilerhof für die Erschließung einer neuen Resistenzquelle gegen den Erreger des Falschen Mehltaus der Rebe ausgezeichnet. Dem Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) ist es in seiner Doktorarbeit gelungen, einen neuen Resistenzlocus (Rpv32 auf dem Chromosom 14 der Rebe) gegen den pilzlichen Erreger des Falschen Mehltaus in der ostasiatischen Wildrebe Vitis coignetia zu identifizieren. Diese Wildart ist als Zierrebe bekannt, die vor allem in den pfälzischen Weinorten die Straßen ziert.
Für die Phänotypisierung der Rebenpflanzen entwickelte der Züchtungsforscher gemeinsam mit Dr. Daniel Zendler von der Universität Amsterdam ein wegweisendes Modell zur Erfassung optischer Merkmale in der Züchtung und Züchtungsforschung. Das KI-basierte Modell erfasst optische Informationen über die Mehltauanfälligkeit von Rebenblättern wesentlich objektiver als das menschliche Auge und vermindert statistische Abweichungen in der Auswertung durch künstliche Intelligenz. Malagols Arbeit an Vitis coignetiae wird nun in die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWIs) einfließen.
Der Falsche Mehltau ist eine der wichtigsten pilzlichen Rebkrankheiten im Weinbau, da er zu erheblichen Ertragseinbußen führen kann. Um solche Verluste zu vermeiden, ist der regelmäßige Einsatz von Fungiziden notwendig, was jedoch die Umwelt belastet. Pilzresistente Rebsorten reduzieren den Einsatz von Fungiziden erheblich und sind damit ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Weinbau. Ziel der Rebenzüchter ist es, verschiedene Resistenzeigenschaften in einer Rebsorte zu vereinen.
Dissertation
Malagol, N., 2023. Mapping and characterization of resistance to downy mildew in an East Asian grapevine genetic resources. Dissertationen aus dem Julius Kühn-Institut. Julius Kühn lnstitute, Quedlinburg. DOI: 10.5073/20231127-153724-0
Zur Person
2012 startete Nagarjun Malagol sein Biotechnologiestudium an der Vishveshwaraya TU in Davangeri/Indien und schloss dieses 2014 ab. 2015 wechselte er zum Masterstudium der Umweltwissenschaften nach Deutschland und studierte bis 2019 an der Universität Koblenz-Landau. In seiner Abschlussarbeit befasste er sich mit der Evaluierung von Kandidatengenen als Marker für Herbizidresistenz in Acker-Fuchsschwanz. 2019 wechselte er auf die Promotionsstelle zum Institut für Rebenzüchtung des JKI. Für die Inhalte seiner Dissertation erhielt er den Peter Morio-Preis. Nagarjun Malagol widmet sich als Post Doc am JKI nun seinem nächsten Projekt: Er möchte das KI-Modell seiner Doktorarbeit auf Bild-Auswertung von Trauben nach Hitzestress anwenden.
Hintergrund zum Peter Morio-Preis und Förderverein
Namensgeber des Preises ist der Peter Morio (1887 - 1960), Begründer des Standorts Geilweilerhof in Siebeldingen. 1926 nahm Morio den Standort als Außenstelle Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Würzburg in Betrieb. Aus seinen Zuchtarbeiten am Geilweilerhof gingen u.a. die Rebsorten Bacchus, Morio Muskat, Optima und Domina hervor.
Seit 1933 verleiht die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. den Peter Morio-Preis alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in der Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben. Die Preisverleihung 2024 fand am 01. März im Anschluss an die 51. Mitgliederversammlung des Vereins statt.
Informationen zum Förderverein: hier
Herausgeber
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Pressestelle
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Prof. Dr. Töpfer war fast 30 Jahre Institutsleiter am Geilweilerhof und hat mit seiner Arbeit große Spuren in der Forschung, der Rebenzüchtung und im Weinbau hinterlassen. Natürlich werden wir uns in den nächsten Wochen auch damit beschäftigen.
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Die Rebsorte Calardis Musqué ist resistent gegen verschiedene Pilzkrankheiten und reduziert dadurch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau. ©Ursula Brühl/JKI
PIWI-Rebsorte Calardis Musqué erhält Sortenschutz
(Siebeldingen)
Die am Julius Kühn-Institut gezüchtete weiße Rebsorte mit angenehmen exotischen Fruchtaromen ist resistent gegen mehrere Schaderreger.
(Siebeldingen) Rebenzüchtung braucht seine Zeit. Das gilt auch und ganz besonders für die neue Rebsorte Calardis Musqué. Gekreuzt wurde sie bereits 1964 am Geilweilerhof in Siebeldingen aus Bacchus und Seyval Blanc. 59 Jahre später bekam die Entwicklung der Rebenzüchtung am Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, nun den Sortenschutz verliehen.
Calardis Musqué zählt zu den sogenannten PIWI (pilzwiderstandsfähige Rebsorten). Neben mittelstarken Widerstandsfähigkeiten gegen Echten Mehltau, Falschen Mehltau und Botrytis weist sie auch eine hohe Resistenz gegen die Schwarzfäule auf. Diese Eigenschaften führen dazu, dass im Anbau deutlich weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen – ein wichtiger Schritt zu einem nachhaltigeren Weinbau und auch für den Ökoanbau essenziell.
Lebendige Säure und exotische Fruchtnoten
Sensorisch fallen die Weine von Calardis Musqué auf. Die Rebsorte steht für einen filigranen, an Traminer erinnernden Muskatton im Zusammenspiel mit exotischen Aromen wie Mango, Maracuja, Grapefruit und Stachelbeere. Die lebendige Säure macht den Wein sehr ansprechend und gibt ihm die notwendige Tiefe. Während der langen Prüfzeit und unabhängig von den Umweltbedingungen hat sich die hohe Qualität der Weine als außerordentlich beständig erwiesen. In den jährlichen Blindverkostungen auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen, die das JKI-Fachinstitut für Rebenzüchtung ausrichtet, entwickelte sie sich zum Favoriten der Gäste.
Aufgrund ihrer Geiztraubenbildung und Neigung zur Verrieselung ist Calardis Musqué im Anbau etwas anspruchsvoller als andere Neuzüchtungen. Der gesteigerte Aufwand im Weinberg und der je nach Witterung möglicherweise reduzierte Ertrag werden jedoch durch die beständig hohe Qualität der Weine belohnt.
Die Sorte ist seit 2021 für den Anbau in der Bundesrepublik Deutschland klassifiziert. Interessierte Weingüter können die Rebsorte bei ausgewählten Rebveredlern beziehen. Ihr Name nimmt Bezug auf eine historische Bezeichnung für den Geilweilerhof, Calardiswilre.
Weine aus der neuen Sorte sind im Weinverkauf des JKI bereits erhältlich: https://www.julius-kuehn.de/zr/weinverkauf/
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Tag der offenen Tür am Geilweilerhof
(Siebeldingen) (Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.)
im Rahmen der Kulinarischen Weibergswanderung Siebeldingen
Tag der offenen Tür im Rahmen der Kulinarischen Weinbergswanderung Siebeldingen
Nach 2-jähriger Zwangspause durch Corona war es im September 2022 wieder möglich den Tag der offenen Tür im Rahmen der KWW Siebeldingen zu veranstalten. Nach Bekanntgabe des Termins wurde fleißig geplant, vorbereitet, altes überarbeitet und neue Ideen realisiert. Voller Vorfreude und Spannung wurden die Wetterdienste im Voraus konsultiert.
Am Sonntag den 18.09.2022 von 10.00 Uhr – 18.00 Uhr war es dann soweit, die Gäste erwartete ein umfangreiches Programm auf dem Gelände des Instituts. Neben Einblicken in die Forschung am Geilweilerhof, hatten die Besucherinnen die Möglichkeit einen Blick in den Weinkeller zu werfen oder sich auf dem Rebenlehrpfad über die Geschichte der Kulturpflanze und ihre Züchtung zu informieren. Die Wissenschaftliche Ausstellung im Herrenhaus hatte geöffnet und auch die kulinarischen Genüsse kamen nicht zu kurz.
Neben den Proben gab es auch einen Weinausschank und Rebmann Catering kümmert sich um die kulinarischen Köstlichkeiten. Auch an die Naschkatzen war mit einem Kuchenstand gedacht. Die leckeren Kuchen wurden von den Mitarbeiterinnen und deren Familien gespendet. Herzlichen Dank auch dafür.
Ebenfalls gab es einen Kinderstand, an dem die lieben Kleinen spielerisch in die Fußspuren der Forschenden treten konnten und einige der Forschungsthemen auf ihrer Rallye durch den Geilweilerhof kennenlernten.
An einem weiteren Stand wurde gezeigt, wie die Rebveredlung praktisch abläuft.
Und auch der Infostand war ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung und sehr gut frequentiert.
Neu war der Stand der Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.
Und so verlief der Tag schlussendlich trocken, wenn auch windig bei 11 Grad. Das traf jedoch nur für das Wetter zu. Die Stimmung war warm und herzlich, die Ausstellung informativ. Das Wetter hielt die zahlreichen Gäste nicht davon ab, den Tag zu genießen. Und die vielen lächelnden Gesichter sprachen mehr als 1000 Worte.
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XIII. International Symposium on Grapevine Breeding and Genetics (GBG 2022)
Nachlese zum XIII. internationalen GBG-Symposium in der Pfalz
Orga-Team der Rebenzüchter vom Geilweilerhof legt die Messlatte für die kroatischen Ausrichter in 2026 hoch
Das in der Pfalz angesiedelte Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts hatte in diesem Sommer (2022) die Ehre, das internationale Symposium zu Rebenzüchtung und -genetik auszurichten. Das „XIII. Symposium for Grapevine Breeding and Genetics“ fand vom 10.-17. Juli in der Jugendstilfesthalle Landau statt. Dazu kamen 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Ländern aus Europa und Übersee zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Die Veranstaltung findet alle vier Jahre an wechselnden Orten, an denen Weinbau eine lange Tradition hat, in aller Welt statt. Nächster Austragungsort nach Deutschland ist 2026 Kroatien. Die Veranstaltungsreihe wurde vor fast einem halben Jahrhundert von den Rebenzüchtern am Standort Geilweilerhof in Siebeldingen ins Leben gerufen, der seit 2008 zum Julius Kühn-Institut gehört.
Am Anreisetag, am Sonntagabend, trafen sich die Teilnehmenden auf der Terrasse der Jugendstilfesthalle zum informellen „Get-Together“. Nach der durch die Pandemie bedingten Abstinenz war es nach langer Zeit die Gelegenheit, sich in ungezwungener Atmosphäre mal wieder persönlich mit den Forscher-Kolleginnen aus aller Welt auszutauschen.
Die vier folgenden Tage (11.-14.7.) waren den Fachvorträgen und Posterpräsentationen vorbehalten. Am Mittwoch (13.7.) gab es eine technische Ganztagsexkursion in verschiedene Weingüter der Umgebung, an das DLR in Neustadt und natürlich zum Geilweilerhof, zu dem u.a. eine Sammlung genetischer Ressourcen der Rebe gehört. Die Sorten und Wildreben werden in einer Genbank als Rebstöcke erhalten.
Aber auch das Rahmenprogramm, das eine solche Fachtagung abrundet, bot manches Highlight: So konnten die Gäste bei schönstem Sommerwetter einen Abend auf der Burg Landeck verbringen, am zünftigen Barbecue am Geilweilerhof teilnehmen sowie einen Festabend mit Vier Gänge-Menü und einer durch die Deutsche Weinkönigin Sina Erdrich moderierten Weinprobe in Annweiler erleben. Ein Teil der Tagungsgäste brach im Anschluss ans Symposium zu einer Informationsreise an die Mosel auf. Zudem wurden für die Begleitpersonen der Forscherinnen und Forscher Ausflüge nach Speyer, Heidelberg und Landau angeboten.
Die Tagung und das beschriebene vielfältige Rahmenprogramm war dazu angetan, den internationalen Gästen die Weinbauregionen Deutschlands nahezubringen, inklusive der einmaligen Kulturlandschaft. Dies wurde durch einige größere und viele kleinere Sponsoren ermöglicht. So hatte der Verein der Förderer und Freunde des Geilweilerhofs dankenswerterweise die Preisgelder für die Prämierung der besten Poster zur Verfügung gestellt. Die Expertenjury kürte die Nachwuchsforscherin Nele Schneider, die am JKI-Institut für Rebenzüchtung im Projekt VitiSoil arbeitet, zur Siegerin.
Das Fazit zur Tagung, die unter dem Motto „Tradition und Innovation“ stand, zog JKI-Rebenzüchter Dr. Oliver Trapp wie folgt: „Sowohl die Vorgaben aus Politik und Gesellschaft zur Verminderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in der Dauerkultur Rebe als auch die Folgen des sich deutlich abzeichnenden Klimawandels unterstreichen die Bedeutung der vorgestellten Forschungsanstrengungen. Gleichzeitig muss man einen langen Atem einplanen, bevor die nächste Generation von Rebsorten im Weinberg steht. Denn schon die gerade aktuelle Generation der PiWis wäre ohne die innovative Arbeit von Pionieren vor 100 Jahren nicht möglich gewesen.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GBG-2022 gaben durchweg positive Rückmeldungen und das Organisations-Team der nächsten Tagung in Kroatien bescheinigte dem JKI-Team, dass die Messlatte für künftige GBG-Tagungen nun hoch liegt.
Text: Werner Köglmeier
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Peter Morio-Preis Verleihung 2022
(Siebeldingen) (Gemeinschaft der Förderer und Freunde Geilweilerhof e.V.)
Der diesjährige Peter Morio-Preis geht an Prof. Dr. Jochen Bogs
Die Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof e.V. verleihen den Peter Morio-Preis seit 1993 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten mit herausragenden Verdiensten in und um die Rebenzüchtung und Züchtungsforschung an Reben.
Am Freitag, den 3. Juni 2022 wurde Jochen Bogs für seine wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Rebenzüchtung vom Förderverein des JKI-Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof mit dem Peter Morio-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Vereins statt.
In seiner Laudatio ehrte der Institutsleiter und Geschäftsführer des Fördervereins Prof. Dr. Töpfer Herrn Bogs für seine großartigen Leistungen.
Herr Bogs schaut auf eine lange Karriere in der Rebenforschung, zurück. Seine zahlreichen Publikationen sprechen für seine ausgezeichnete wissenschaftliche Vernetzung im Inland und auch im Ausland- weltweit ist er ein geschätzter Kollege.
Derzeit lehrt er am Weincampus in Neustadt, u.A. in den Bereichen Physiologie und Biochemie der Rebe und Traube, Biotechnologie, Rebenzüchtung, Rebenernährung.
Aktuelle Forschungsfelder von Jochen Bogs sind neben den Untersuchungen der Abwehrmechanismen der PIWI-Rebsorten auch Untersuchungen der Inhaltsstoffe der Beeren und ihre Einflüsse auf die Traubenqualität. Mit dem Geilweilerhof arbeitet er aktuell im Projekt VITIFIT („Gesunde Reben im Ökoweinbau durch Forschung, Innovation und Transfer“, gefördert vom BMEL) zusammen und weitere gemeinsame Forschungsprojekte sind beantragt.
In den letzten Jahren hat sich der Preisträger besonders im Bereich der Züchtungsforschung durch Untersuchungen von Regulationsfaktoren und ihrem Einfluss auf Stilbensynthese (Abwehrstoffe der Rebe) und der Evaluierung der Resistenzmechanismen neuer pilzwiderstandsfähiger Rebsorten hervorgetan. Diese Arbeiten brachten einen enormen Wissensgewinn für die Rebenzüchtung und beinhalten beispielsweise die ersten praxisorientierten, systematischen Untersuchungen zur Minimierung des Pflanzenschutzmittelaufwands bei PIWIs.
Herr Bogs gab den Mitgliedern des Fördervereins einen spannenden Einblick in seinen derzeitigen Arbeiten, in dem er aufzeigte, dass Sorten mit verschiedenen Rpv-Resistenzen eine unterschiedliche Reaktion auf den Erreger des Falschen Mehltaus (Plasmopara viticola) aufweisen.
Namensgeber ist Peter Morio (1887 - 1960), der 1926 die Außenstelle Rebenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau in Würzburg auf dem Geilweilerhof in Siebeldingen gründete. Aus seinen Zuchtarbeiten am Geilweilerhof gingen u.a. die Rebsorten Bacchus, Morio Muskat, Optima und Domina hervor.
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Besuchen Sie den Rebenlehrpfad an der Deutschen Weinstraße
Am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof gibt es einen Rebenlehrpfad der auf eigene Faust erkundet werden kann.
Zusätzlich gibt es immer am 1. Mittwoch kostenlose Führung jeweils um 14:30 Uhr von Mai bis Oktober.
Um telefonische Anmeldung unter (06345) 41-0 oder 41-114 wird gebeten.
Mehr Informationen erhalten Sie hier.
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Das „How-To“ für Rebsorten (dc-2022-27-3)
Morio-Muskat, Bacchus, Regent oder Domina -> Alles Züchtungen aus der Hand des Geilweilerhofs in Siebeldingen. Ein Institut mit prägender Wirkung auf den Pfälzer Weinbau! Gemeinsam mit Hr. Dr. Oliver Trapp, Rebzüchter am Institut für Rebenzüchtungen, Geilweilerhof entdecken wir die Welt der Rebenzüchtung:
Wie entstanden die heutigen Weinreben?
Was macht die Rebenzüchtung?
Welche Rollen spielen die Nachhaltigkeit und der Klimawandel bei der Rebenzüchtung?
Wie sieht eine Genbank für Reben aus?
und wir lernen den Rebenlehrpfad am Geilweilerhof kennen.
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